Wer kennt sie nicht: die Jerseys mit den ganz feinen Streifen. Meist ist bei diesen Stoffen jede Reihe in einer anderen Farbe gestrickt, meistens zwei Farben abwechslungsweise. Somit ergibt es einen Stoff mit einem sehr feinen Streifenmuster. Von weitem sieht er fast aus wie meliert, auf ne Armlänge Distanz sieht man die Streifen gut. Im Stoffwald gibts den unter dem Namen “Tabby”.
Diese feinen Streifenstoffe sind zeitlos, gender-neutral und eigenen sich für fast alles und alle!
Der grosse Vorteil dieser feinen Streifen: Du musst beim Zuschneiden nicht aufpassen wie ein “Häftlimacher”, ob die Streifen bei der Naht aufeinander treffen (wie bei Blockstreifen), sondern kannst einfach “normal-genau” drauflos nähen! Super, oder?!
Dafür eignet sich Ringeljersey
Vielleicht kennst du solche Stoffe auch unter dem Begriff Ringeljersey. Das passt ja eigentlich prima. 😉 Meist sind solche Jerseys “Singlejerseys” und haben somit Kanten, sie sich gerne einrollen. Das macht eigentlich nichts, ich würde einfach etwas mehr Stoff bestellen, damit du nicht ganz bis zur Stoffkante zuschneiden musst.
Streifenjersey für Unterwäsche, Shirts, Leggins und vieles mehr!
Ringeljersey eignet sich prima für Unterwäsche, Babybekleidung, Shirts oder auch (Unterzieh-)Pullover aber natürlich auch für Leggins und vieles mehr.
Prima Kombistoff – und auch toll solo!
Mir gefällt der Ringeljersey auch als spannender Kombistoff: Er ist interessanter als ein Uni-Stoff, aber trotzdem schön dezent und ruhig.
Nähtipps für Streifen-Jersey Tabby
Ganz normal vernähen
Diesen Streifenjersey kannst du natürlich genauso verwenden, wie normalen Jersey. Es ist genau dasselbe Material.
Vorwaschen
Wie immer, wasche ich alle Stoffe vor, und zwar so, wie ich das fertige Kleidungsstück waschen möchte. Bei Shirts oder Unterwäsche also zum Beispiel 60 Grad. Den Jersey Tabby auf den Fotos habe ich 60 Grad vorgewaschen (normale Baumwollwäsche). Wie du siehst, sieht er noch top aus, obwohl der Hersteller empfiehlt, den Stoff nur bei 30 Grad zu waschen.
Streifen quer zueinander vernähen
Bei so einem Streifenstoff kannst du tolle Effekte erzielen, wenn du die Streifen 90 Grad gegeneinander vernähst. Also die grossen Teile wie Vorder- und Rückenteil oder Ärmel mit den Streifen quer – und dann bei den Bündchen die Streifen um 90 Grad drehen.
Was ich nicht machen würde ist Streifen längs an längs aneinander nähen, also so, dass sie parallel von zwei Stücken aneinander treffen: da müsstest du extrem genau nähen, weil man jeden Millimeter merken würde, der schräg ist. Das würde ich nicht schaffen!
Bündchen kürzer zuschneiden
Weil du nun die Bündchen nicht quer zum Fadenlauf zuschneidest wie “normal” sondern mit dem Fadenlauf, um eben die Streifen in die “andere” Richtung zu haben, empfehle ich dir, die Bündchen etwas kürzer zuzuschneiden, weil der Stoff in diese Richtung nicht gleich elastisch ist.
Wenn du genau hinschaust, siehst du, dass das Bündchen beim roten Kleid an der inneren Kante nicht ganz anliegt, ich hätte es besser noch etwas kürzer gemacht.
Nähte mit Vlieseline verstärken
Wenn du zum Beispiel Nahttaschen in eine Naht einnähst, empfehle ich dir, den Stoff auf der Rückseite mit einem feinen Streifen unelastischer Vlieseline zu verstärken, damit sich der Stoff nicht verzieht und die Streifen schön aufeinander passen.
Dafür schneidest du aus einer unelastischen Vlieseline, z.B. Vlieseline G710, einen ca. 2-3 cm breiten Strefen zu und bügelst ihn von links auf die Nahtzugabe. Am besten schneidest du dabei die Vlieseline mit der Zackenschere zu und rundest die Ecken ab, dann hält sie am besten und ist von rechts nicht sichtbar.
Aufpeppen
Ich liebe solche schlichten Stoffe wie diesen Streifenjersey. Dennoch mag ich es, dem Kleidungsstück noch das gewisse Etwas zu geben. In diesem Fall habe ich mich ganz einfach für eine Applikation entschieden, gerne mit einer Kontrastfarbe. Ich habe dann beim Verstärken der Eingriffe bei den Nahttaschen die Farbe der Applikation wiederholt und sie mit einem feinen grünen Zickzackstich vernäht, damit die Naht gut hält: Passend zur Kaktus Applikation vorne.
Schnittmuster
Vernäht habe ich das Schnittmuster “Deine Siena” von Meine Herzenswelt. Ich finde den Schnitt echt mega cool: so einfach und doch so wirkungsvoll! Meine Mädels haben das Kleid gleich die ganze Woche getragen….!
Viel Spass beim vernähen von solchen Streifen-Stoffen wünscht dir
Esther Pfister
Gründerin von Stoffwald
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