Color Blocking: Gestalte die coolsten Sweaters aus verschiedenen Farben!
Bequeme Pullover mit tollen Farbkombinationen und coolen Teilungen sind zur Zeit total in. Und übrigens ganz einfach selber zu machen. Ich habe dir in diesem Blog ein paar Tipps & Tricks und Ideen für Gestaltungen zusammengestellt.
Dies findest du in diesem Blogbeitrag:
- Geeignetes Schnittmuster auswählen
- Teilungen: Von einfach bis schwierig
- Welche Teilung für welches Schnittmuster?
- Welche Stoffe eigenen sich?
- Ideen für Teilungen
- Wie zeichne ich die Teilungen ein?
- Die Rückseite
- Wie bereite ich das Schnittmuster vor?
- Wie schneide ich die Teile zu?
- Wie nähe ich die Schnittteile zusammen?
Geeignetes Schnittmuster auswählen
Für ein Color Blocking Projekt eignet sich ein schlichtes Schnittmuster: Du willst ja dann, dass die Farben das Gestaltungselement sind, deswegen darf der Schnitt eher schlicht sein.
Ärmel und Vorderteil in einem (“Fledermaus-Shirt”) – Wenn du es dir ganz einfach machen willst, wähle ein Schnittmuster, bei welchem die Ärmel bereits am Vorderteil resp. Rückteil dran sind, sogenannte “Feldermaus-Ärmel”. Damit hast du kein Problem, das Muster über die Ärmel weiterlaufen zu lassen. Dafür eignet sich zum Beispiel das Schnittmuster Fuulänzer von moeve oder der Casual Oversize Pullover von Fadenkäfer. Oder z.B. das Lounge Sweatshirt von Brindille & Twig. (Nur auf Englisch erhältlich). Fledermaus-Shirts sind so einfach zu nähen, dass du eigentlich keine Anleitung brauchst. Ein weiterer Vorteil des Brindille & Twig Schnittmusters: Es enthält gleich zwei Varianten. A: 1x Vorderteil und 1x Rückteil. Variante B: Die Ärmel als separates Schnittteil. Somit kannst du eigentlich gleich alle Ideen mit einem Schnittmuster umsetzten.
Ärmel separat – Wenn du zum Beispiel Streifen um die Ärmel machen möchtest, würde ich dir ein Schnittmuster empfehlen, bei welchem die Ärmel separate Schnittteile sind. Das vereinfacht dir bereits beim Zeichnen und Zuschneiden ein genaues Resultat. Ein solches Schnittmuster ist z.B. der “Toni” oder der “Basic Pullover” von Fadenkäfer, die es für Kinder, Damen und Herren gibt.
Teilungen: Von einfach bis schwierig
- Am einfachsten sind gerade Teilungsnähte, die in gerade Nähte reinlaufen, also horizontal in die Seitennaht (somit schneidest du auch “gerade” auf dem Stoff, also genau 90 Grad zum Fadenlauf).
- Je weniger Teilungsnähte, desto einfacher. Je mehr, desto schwieriger.
- Ecken sind schwieriger zu nähen, als gerade Kanten. Je mehr Ecken, desto schwieriger. Und je “spitzer” die Ecken sind, desto schwieriger!
- Wenn die Teilungsnähte in den Armausschnitt reinlaufen, ist schwieriger, als wenn sie auf der Seite bei geraden Nähten reinlaufen.
- Gerade Kanten sind einfacher zu nähen als gebogene.
- Je mehr Ecken und Linien aufeinander treffen, desto anspruchsvoller ist ein sauberes Resultat.
Das Einfachste sind also horizontale Teilungsnähte am Vorder- und Rückenteil und auf den Ärmeln (so wie beim “Toni” von Fadenkäfer). Das Schwierigste wären also viele gebogene Linien, wie bei einem Windrad, die sich auf dem Ärmel treffen….!
Welche Teilung für welches Schnittmuster?
Drop Shoulder – Die Ärmel, welche zwischen Schulter und Ellenbogen anfangen, erlauben Teilungen, welche auf dem Vorderteil bis zu den Schultern gehen und zusätzlich an den vorderen Ärmel Streifen haben.
Raglan Ärmel – Möchtest du einfach verschiedene Farben für Ärmel und Vorder- und Rückteile? Dann empfehle ich dir die Raglanärmel Schnittmuster. Sie haben die grössten Ärmel und erlauben somit eine ausgewogeneres Grössenverhältnis zwischen den Farben.
Fledermaus Ärmel – In dieser Variante gibt es nur ein Vorderteil und ein Rückenteil, welche zusammengenäht werden. Für das Color Blocking bringt das die Möglichkeit für Teilungen von Vorderteil bis über die Ärmel hinaus.
Welche Stoffe eigenen sich?
Sweat – French Terry – Nicky Plüsch – Die Klassiker sind, wie der Name schon sagt, der Sweat Stoff für ein Sweatshirt. Dieser ist elastisch und gibt dir etwas Spielraum bei Ungenauigkeiten. Pass auf, dass du ihn nicht “dehnst” beim Nähen, sonst wellt es nachher.
Für die kälteren Tage haben wir im Stoffwald den tollen Sweat flauschig Uni von Hanabi mit über 40 Farben zum kombinieren!
Möchtest du lieber einen Sommersweat, dann ist der French Terry Uni die richtige Wahl! Auch dieser ist elastisch und drum bequem zu tragen und er verzeiht auch die eine oder andere kleine Ungenauigkeit beim Nähen.
Möchtest du nicht nur Farben, sondern auch verschiedene Stoffarten kombinieren? Dann vergleiche das Gewicht der Stoffe: Sind diese im Gewicht ähnlich, dann funktioniert das ohne Probleme. Verschiedene Gewichte lassen die Stoffe unterschiedliche fallen und somit die Naht unschön aussehen.
Ein toller Kombinations-Stoff zum Sweat flauschig (250g/m2) und French Terry (250g/m2) ist der Nicky Plüsch (240g/m2). Er gibt deinem Sweatshirt durch seine andere Struktur einen originellen Touch. Und das Coolste, wir haben ihn in denselben Farben:
Nicky Plüsch Uni von Hanabi!
Jersey – Für sommerliche Varianten oder Leggins, Pumphosen und T-Shirts eignet sich unser Jersey Uni (220g/m2). Und so viel Farbenspiel bietet dir sonst keiner: Sage und schreibe 63 Farben haben wir zur Zeit erhältlich (Stand: Nov. 2022). Viel Spass an dieser Stelle beim Farbenzusammenstellen!
Bündchen – Das absolut Coolste auf Stoffwald finde ich persönlich ja, dass ich immer das passende Bündchen habe, egal zu welchem Stoff: Sweat, French Terry, Jersey, Nicky Plüsch oder sogar zum Cord. Für dein Color Blocking kannst du also je nach Muster dein Hals-, Saum- und beide Ärmelbündchen in der gleichen oder eben bewusst in einer anderen Farbe machen! Weil Farben gibt es genug:
Die Jersey Bündchen Schlauch Uni sind ebenfalls in 63 Farben erhältlich.
Tipp: Im Blog “So findest du das passende Bündchen” kannst du nachlesen, wie du nach den passenden Bündchen suchst. Zusätzlich gibt es eine übersichtliche Liste, auf welcher alle Farben und Stoffe aufgelistet sind, die erhältlich sind. Somit kannst du genau planen, wie dein Color Blocking aussehen soll!
Hier noch die Farben, welche ich für meine zwei Beispiele verwendet habe:
Ideen für Teilungen
Natürlich gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade für Teilungen beim Nähen. Zum Beispiel sind Spitzen, die in einer Naht verschwinden, einfacher als Spitzen auf der Fläche. Aber auch die sind nicht ganz ohne. Ich habe dir ein paar Ideen skizziert und nach Schwierigkeitsgrad sortiert. Diese kannst du nach deinem Geschmack erweitern, vereinfachen oder nur als Inspiration für eigene Kreationen benutzen!
Tipp: Für einige Ideen kannst du dir überlegen, ob du das Muster auf der Rückseite weiterführst oder spiegelst.
Ideen für einfachere Teilungen – Gerade und wenige Nähte
Etwas anspruchsvoller – Rundungen und Nähte, die ggf. im Rückteil weitergehen können
Für die Vollprofis – Spitzen und Muster, die über die Ärmel weitergehen
Wie zeichne ich die Teilungen ein?
Beispiele 1 bis 7– Hier kannst eigentlich frei wählen, wo genau die Linien beginnen und enden. Mein Tipp ist, eher grosse Flächen zu wählen und die Linien in keine Ecken und nicht zu nah beieinander zu platzieren.
Beispiele 8 und 9– Bei diesen musst du zwei Sachen gut beachten! Erstens unbedingt die Schnittteile ohne Bruch zeichnen, bevor du die Teilungen einzeichnest. So wird der Streifen über den ganzen Ärmel herum gehen und der Zuschnitt auf dem Stoff ist einfacher.
Das Zweite, was wichtig ist bei einer Teilung, die vom Ärmel über das Vorderteil zum anderen Ärmel gehen soll: Leg die Schnittmusterteile von Ärmel und Vorderteil am unteren Arm bündig und messe den Abstand zwischen unterer Ärmelpunkt bis zu deiner Linie. Dieser muss genau gleich sein auf dem Ärmel, damit das Muster scheint als ob es vom Vorderteil über den Arm weitergeht. Das Beispiel unten ist eine Linie, die vom linken Ärmel unten, schräg über das Vorderteil, nach oben läuft über den rechten Ärmel läuft. Auf dieser Skizze siehst du auch nochmals welche Abstände du messen musst.
Beispiele 10 und 11– Diese kannst du wie Beispiele 1-7 zeichnen. Diese sind nur zum Nähen etwas anspruchsvoller.
Beispiele 12 bis 14– Die Linien sind einfach platziert. Was diese Varianten aber spannend macht, sind die Fortführungen resp. das gespiegelte Muster auf der Rückseite zu haben. Dabei musst du eigentlich nur beachten, dass du wieder den Abstand unter dem Ärmel markierst (gemäss Skizze oben) und auf der Rückseite mit gleichem Abstand beginnst. So treffen beim Zusammennähen der Vorder-und Rückseite die Farbenwechsel auf der Seitenkante genau aufeinander.
Beispiele 15 bis 20 – Zum Einzeichnen der Linien in diesen Beispielen hast du eigentlich bereits alles gelesen in den vorherigen Beispielen. Das Schwierige bei diesen wird das komplizierte Nähen sein.
Die Rückseite
Bei meinem Burgund-Sweater habe ich die Rückseite ohne Teilungen gemacht. Beim Orange-Hellgrau-Burgund-Sweater hingegen, habe ich das Muster auf dem Rücken spiegelverkehrt wiederholt. Was musst du dazu beachten?
Spiegelverkehrt (siehe Bild) – Ich empfehle dir, den Rücken für einen Zuschnitt auf der linken Stoffseite einzuzeichnen. D.h. du legst den Vorderteil des Schnittmusters direkt auf den Rückenteil, wie der Pullover am Schluss zusammengehört. Dann markierst du dir die Enden jeder Linie auf dem Schnittmuster-Rücken und ziehst die Linien/Kurven nach.
Weiterführend – Möchtest du deine Teilung asymmetrisch hinten und vorne oder soll es weiterführend sein? Dann markiere dir ebenfalls die Enden der Teilungen auf dem Vorderteil. Ziehe deine nächste Linie von diesem Punkt aus über den Rücken. Beim Nähen müssen Vorderteil und Rückenteil an diesem Punkt zusammenfallen!
Wie bereite ich das Schnittmuster vor?
Markieren auf dem Schnittmuster – Mein grosser Tipp für dich: Markiere dir auf deinen Schnittteilen genau, was es ist und wo du Nahtzugaben (NZ) machen musst. Du wirst merken, dass es schnell viele Teile werden können und das bedeutet Chaos. Also wichtig ist zu wissen: Was ist links und rechts und muss wie zugeschnitten werden. Idealerweise legst du die Teile immer gleich wieder wie ein Puzzle vor dich hin und nimmst jeweils nur das Teil, das du zuschneidest.
Ich empfehle dir, folgende Markierungen zu machen, bevor du das Schnittmuster in deine Teilungen schneidest:
- Nahtzugabe: Hat dein Schnittmuster schon NZ? Markiere die neuen Kanten, welche du selber gezeichnet hast und markiere auf beiden Teilen: NZ 1cm.
- Rechte / Linke Seite: Schreibe dir auf, welche Seite auf der linken und welche auf der rechten Stoffseite zugeschnitten werden müssen. So verhinderst du, dass du das Schnittteil nicht spiegelverkehrt auf den Stoff legst.
- Fadenlauf: Markieren dir den Fadenlauf auf jedem einzelnen Schnittteil. Wenn du sie auseinanderschneidest, weisst du nicht immer, wie es gelegen ist und was nach unten zeigen muss.
Für die Vorderseite sieht dann folgendermassen aus:
Die Rückseite beschriftest du dann entsprechen mit “Linke Seite”:
Wie schneide ich die Teile zu?
Nahtzugaben (NZG) im Schnittmuster enthalten – In meinem Schnittmuster sind die Nahtzugaben inklusive. Das ist ein bisschen verwirrend für den Moment, da ich dann nur dort eine Nahtzugabe mache, wo ich eigene Linien gezeichnet habe und das Schnittmuster ändere. Das heisst bei jeder Linie, die ich selber zugefügt habe, mache ich 1cm Nahtzugabe. Ich rechne etwas mehr, damit ich auf der Overlock sicher nicht zu viel abschneide. Ich habe also wie du auf den Bildern unten siehts: immer nur NZ für meine Teilungsnaht hinzugefügt. Für den Rest gibt es keine NZ, da diese im Schnittmuster bereits enthalten sind.
Wichtig ist, dass du logischerweise die gleichen Nahtzugaben für beide Seiten der Teilungskante machst und effektiv dann auch bei 1cm die Naht kommt. Sonst vergrösserst oder verkleinerst du den Pullover auf der Vorderseite oder Armen und die Schnittteile passen nicht mehr genau aufeinander. Ein bisschen Ungenauigkeit ist aber erlaubt, wenn du elastische Stoffe wie Jersey, Sweat oder French Terry verwendest.
Zuschnitt für alle Vorderteile auf der rechten Stoffseite! | Zuschnitt für alle Rückenteile auf der linken Stoffseite! |
Wie nähe ich die Schnittteile zusammen?
Reihenfolge bestimmen – Einfachheitshalber legen wir die Schnittteile so vor uns, dass wir sehen, was wo und wie zusammen kommt. Nun legst du deine Reihenfolge fest. Dies ist natürlich je nach deinem Color Blocking verschieden.
Die Regel ist folgende: Immer nur 2 Stoffe zusammen nähen!
Hier mein Beispiel: Ich nähe also zuerst das orange Stoffteil mit dem Hellgrauen zusammen. Das wird so zu einem Stoffteil. Dieses Neue, was nun 1 Teil ist, kannst du nun an den Burgundstoff nähen.
Nur immer 2 Stoffe zusammen nähen! | Sind diese zusammen gelten sie wieder als 1 Stoffteil. | Und so hast du danach saubere Nähte auf der rechten Seite. |
Overlocknaht – Zum Nähen verwende ich eine Overlockmaschine. Hast du keine? Dann empfehle ich dir die Overlocknaht auf der Nähmaschine zu verwenden. Ein Zick-Zack-Stich zum Vernähen und ein Geradestich, um die Stoffe zusammenzunähen, empfehle ich dir NICHT! Der Stoff wird sich zu fest wellen und die Naht wird nicht sauber. Auch ein Absteppen auf der rechten Seite würde ich weglassen. Das wird NIE schön!
Naht richtig legen – Ein kleines, aber wichtiges Detail ist, die Naht nach dem Nähen richtig zu legen. Dazu bügelst du die Naht auf eine Seite, damit dein Stoff möglichst flach liegt. Für die zweite Naht in meinem Beispiel oben legst du die Naht auf eine Seite und nähst dann diese Kanten zusammen.
Wichtig: Wenn du dann zum anderen Ende dieser Naht kommst, wo du das Saumbündchen annähst, achte darauf, dass du die Naht wieder auf die gleiche Seite legst. Sonst wird dein Naht immer aufstehen, weil sie einmal links und einmal rechts angenäht wurde. Das wollen wir verhindern!
Die Nähte zwischen Säumen und Kanten immer auf die gleiche Seite flach legen. | So bleibt dein Stoff schön flach über die ganze Kante. |
Rück- und Vorderteile – Nähe diese prinzipiell gemäss deiner Schnittmuster Anleitung. Hast du deine Teilung auf dem Rücken weitergeführt? Dann schau, dass die entsprechenden Linien resp. Punkte genau aufeinandertreffen lässt. Du kannst dabei etwas ziehen, wenn es ungenau geworden ist. So merkt keiner, dass es nicht ganz perfekt ist.
Bündchen annähen – Die Bündchen wie gewohnt annähen in entsprechender Farbe oder eben absichtlich in einer anderen Farbe 🙂 Wie es dir eben gefällt!
Nun wünsche ich dir viel Spass beim Ausprobieren und designen und hoffe, du hast grosse Freude an deinen neuen Sweatshirts, Leggins und T-Shirts!!
Schick uns dein Resultat: Wir freuen uns über deine Bilder!
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